Schülerinnen stehen vor Publikum und präsentieren ihr Projekt "Digitale Helden".
Veröffentlicht am: 19.03.2024|Kategorien: Kinder und Jugend, Schulen und Sport|

Mit vereinten Kräften gegen Cyber-Mobbing

Fachtagung des Landkreises Gießen gibt Überblick über Präventions- und Interventionsstrategien

Mobbing im Netz ist ein Thema, das Kinder und Jugendliche zunehmend betrifft. Schulen sind eine wichtige Anlaufstelle, wenn es darum geht, diesen negativen Trend zu unterbrechen und aktiv gegen Cyber-Mobbing vorzugehen. Doch welche Ansätze und Programme gibt es bereits und wie können sie sich auch andere Schulen zunutze machen? Darüber haben sich Sozialarbeiter:innen, Lehrkräfte und weitere Interessierte im Rahmen der Fachtagung „Cyber-Mobbing in der Schule“ der Jugendförderung des Landkreises Gießen informieren können.

„Unser Ziel ist es, lokale Akteurinnen und Akteure miteinander zu vernetzen und mit vereinten Kräften gegen Mobbing im Netz vorzugehen“, sagt Thomas Graf, Jugendschutzbeauftragter des Landkreises Gießen. So gebe es im gesamten Landkreis zahlreiche vorbildliche Programme zur Prävention und Intervention, die ihre Wirkung gemeinsam zusätzlich verstärken und an vielen anderen Schulen eingesetzt oder analog aufgebaut werden könnten.

Eines dieser Programme ist das Peerprojekt „Digitale Helden“ der integrierten Gesamtschule Busecker Tal. Dabei werden Schüler:innen der achten Klassen zu Expert:innen der digitalen Welt ausgebildet und lernen unter anderem, auf Gefahren im digitalen Raum hinzuweisen. Ihr Wissen geben sie bei Klassenbesuchen weiter und stellen sich auf Augenhöhe den Fragen ihrer Mitschüler:innen.

„Gemeinsam Klasse sein“ – mit diesem Programm hat die Gesamtschule Gießen-Ost eine Möglichkeit geschaffen, wie sich Jugendliche während einer Projektwoche intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und über Übungen, Rollenspiele und Gespräche konstruktive Ideen gegen Mobbing im Netz entwickeln können.

Entschieden für die betroffene Person einstehen

Um Prävention und Intervention bemüht sich auch das Mobbing-Interventions-Team in Hessen (MIT), das sich mit dem Ausbau und der Stärkung schuleigener Beratungs- und Unterstützungsangebote befasst. Laut Projektleiterin Andrea Schmidt gehe es dabei vor allem um die Frage, wie Mobbingprävention und -intervention in den Schulen noch besser vernetzt werden können und wie das Kollegium Fälle von Cybermobbing schneller erkennen und stoppen kann.

Doch wann wird es gefährlich und was müssen Schulen tun, wenn sie einem Fall von Cyber-Mobbing an ihrer Schule gegenüberstehen? Darüber berichtete Alexandrina Donhauser von dem Verein Wildwasser Gießen e.V., der sich als Beratungsstelle seit mehr als 30 Jahren gegen sexuellen Missbrauch – auch im Netz – starkmacht.

Antje Suppmann, zentrale Jugendkoordinatorin des Polizeipräsidiums Mittelhessen, brachte den Anwesenden schließlich den praktischen Umgang mit einem Mobbingfall näher. Denn: „Jeder Mobbingfall ist anders und es gibt keine Checkliste, die wir den Schulen an die Hand geben können. Wichtig ist, dass Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen entschieden für die betroffene Person einstehen und sich weiterführende Hilfe suchen. In manchen Fällen führt kein Weg an einer Anzeige vorbei.“

Frank Ide, Jugend- und Sozialdezernent des Landkreises Gießen, begrüßt die Fachtagung sehr und sieht in ihr großes Potenzial für die Zukunft: „Wenn sich all diejenigen zusammenschließen, die an ihren Schulen oder in ihren Institutionen entschieden gegen Mobbing im Internet vorgehen, werden wir erfolgreich in der Bekämpfung des Cyber-Mobbings sein und dafür Sorge tragen, dass Kinder und Jugendliche erst gar nicht in die Täterrolle rutschen.“

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