Portrait und Geschichte

Der Landkreis im Portrait

Der Landkreis Gießen liegt mitten in Hessen im Regierungsbezirk Gießen. Rund 260.000 Menschen leben hier auf einer Fläche von rund 854 Quadratkilometern. Die abwechslungs- und waldreiche Mittelgebirgslandschaft des Gießener Landes verbindet das Lahntal mit dem Vogelsberg und bietet Besucher:innen eine beeindruckende Natur- und Kulturlandschaft und herrliche Ausflugsziele. Die Justus-Liebig-Universität und die Technische Hochschule Mittelhessen sorgen für die im Vergleich zur Einwohnerzahl größten Dichte von Studierenden in Deutschland.

Der Duensberg von oben und weit weg fotografiert.

18 Städte und Gemeinden

Zu seinen 18 Städten und Gemeinden gehören Allendorf (Lumda), Biebertal, Buseck, Fernwald, Gießen, Grünberg, Heuchelheim, Hungen, Langgöns, Laubach, Lich, Linden, Lollar, Pohlheim, Rabenau, Reiskirchen, Staufenberg und Wettenberg. Die benachbarten Landkreise sind der Landkreis Marburg-Biedenkopf im Norden, der Lahn-Dill-Kreis im Westen, der Wetteraukreis im Süden und der Vogelsbergkreis im Osten. Der Landkreis Gießen gehört zum Regierungsbezirk Gießen.

Die Bürger:innen haben mit der Kreisverwaltung Kontakt, wenn sie zum Beispiel ein Auto zulassen wollen, ihr Abfall entsorgt wird, wenn sie ein Haus bauen oder ein denkmalgeschütztes Gebäude umbauen wollen, sie jagen oder fischen gehen wollen, wenn Unterstützung bei der Erziehung gefragt ist oder der Nachwuchs vor der Einschulung amtsärztlich untersucht wird bzw. eine der Schulen besucht, die durch die Kreisverwaltung gebaut wurden. Und das ist nur eine kleine Auswahl.

Geografische Lage

Geprägt wird das Gießener Land von seiner leicht hügeligen Landschaft mit seinen Streuobstwiesen, einer Keltensiedlung am Dünsberg, vielen Burgen, dem römischen Limes und der Lahn. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Kanu: Die Lahn ist einer der beliebtesten Wanderflüsse Deutschlands. Sie fließt im Norden bei Odenhausen in das Kreisgebiet, dann weiter durch die Stadt Gießen und strömt weiter in westlicher Richtung nach Wetzlar.

Geografisch erstreckt sich der Landkreis Gießen vom Gießener Becken bis zur nördlichen Wetterau im Süden. Ausläufer des Vogelsbergs, Teile des Gladenbacher Berglandes und des Hintertaunus verleihen dem Gießener Land seinen reizvollen Charakter.

Im Landkreis Gießen sind viele Zeichen der römischen, germanischen und keltischen Vergangenheit zu finden. Auf dem Dünsberg in Biebertal befand sich vor 2000 Jahren ein Oppidum, eine keltische Stadtanlage. Drei weitläufige Wallringe erinnern eindrucksvoll daran und das Keltengehöft mit Keltentor gibt einen Einblick in den Alltag der Vorfahren.

Nicht weit davon entfernt bei Pohlheim-Grüningen befindet sich der Limes, die ausgefeilte Grenzbefestigung der Römer, mit einem nachgebildeten Wachturm mit Wall, Graben und Palisadenzaun. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist seit 2005 UNESCO-Welterbe und verläuft mit einer Streckenlänge von rund 25 Kilometern und mit 26 Turmstellen, sechs Kleinkastellen und zwei Kastellen durch das Gießener Land.

Tourismus

Lohnende Ausflugsziele finden sich überall im Gießener Land mit seinen zahlreichen Burgen, Schlössern und historischen Parkanlagen. Interessante Themenmuseen, das Mathematikum und das benachbarte Liebig-Museum in Gießen oder das Holz- und Technik-Museum in Wettenberg ziehen generationenübergreifend die Gäste an.

Eine Burg im Hintergrund und im Vordergrund verschwommene Pflanzen.

Wirtschaft

Im Landkreis Gießen lässt es sich nicht nur sehr gut leben, sondern auch gut arbeiten. Alleine die zentrale Lage mitten in Deutschland macht die Region attraktiv. Die Region punktet mit kurzen Verwaltungswegen und günstigen Ansiedlungskosten und ist daher sehr investorenfreundlich. Hinzu kommen dank der Ausbildung an den Hochschulen viele hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Die Nähe zu den Hochschulen ermöglicht außerdem einen leichten Zugang zu Forschung und Entwicklung und bietet viele Arbeitsplätze, genauso wie die zahlreichen Krankenhäuser in Stadt und Landkreis Gießen.

Ein Bahnhof mit Gleisen von oben fotografiert.

Verkehr

Durch das Kreisgebiet führen mehrere Bundesautobahnen wie die A5 von Frankfurt nach Kassel, die A480 vom Reiskirchener Dreieck nach Wetzlar oder A485 von Gießen bis Langgöns. Die A45 Hanau-Gießen-Dortmund quert das Kreisgebiet im Südwesten.

Per Eisenbahn ist der Landkreis Gießen an die den Kreis in Nord-Süd-Richtung durchquerende Hauptachse der Main-Weser-Bahn von Frankfurt nach Kassel angebunden. Der IC hält alle zwei Stunden in Gießen.

Im Bahnhof zweigen davon insgesamt vier weitere Strecken ab, die das Kreisgebiet erschließen: In Richtung Osten führt die Vogelsbergbahn über Buseck, Reiskirchen, Grünberg nach Fulda. Nach Südosten zweigt die Lahn-Kinzig-Bahn über Pohlheim, Lich und Hungen nach Gelnhausen ab. Nach Nordwesten verkehren Regionalexpresszüge über Wetzlar, Herborn, Dillenburg bis nach Aachen und auf der gleichen Trasse bis Wetzlar fahren weitere Züge des Regionalverkehrs ins untere Lahntal über Weilburg, Limburg an der Lahn Richtung Koblenz.

Politische Lage

Seit Januar 2010 ist Anita Schneider (SPD) Landrätin im Landkreis Gießen. Sie war die erste Landrätin in Hessen, nachdem sie 2009 die Direktwahl gewann. Bei der Wahl 2015 wurde sie im ersten Wahlgang im Amt bestätigt, 2021 setzte sie sich in der Stichwahl durch. Neben Landrätin Anita Schneider leiten hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter Christopher Lipp (CDU) sowie die hauptamtlichen Kreisbeigeordneten Christian Zuckermann (Bündnis 90/Die Grünen) und Frank Ide (Freie Wähler) die Kreisverwaltung.

Der Kreistag als oberstes Organ des Landkreises wird von den wahlberechtigten Einwohner:innen des Landkreises gewählt. In der aktuellen Legislaturperiode hat das Gremium 81 Sitze, die von neun Parteien besetzt sind. Kreistagsvorsitzender ist Claus Spandau (CDU). Die letzte Kommunalwahl fand am 14. März 2021 statt. Die Volksvertretung wird alle fünf Jahre gewählt.

Geschichte

Vor 1800 erging es dem heutigen Kreisgebiet wie vielen anderen: Es war in zahlreiche Herrschaftsgebiete aufgeteilt. Den größten Teil daran hatten die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und verschiedene Solmsische Grafschaften, kleinere Bereiche gehörten zum Herzogtum Nassau.

Die Mediatisierung 1806 brachte eine Veränderung. So kamen die solmsischen Gebiete an das neu gegründete Großherzogtum Hessen und die nassauischen Gebiete neun Jahre später durch den Wiener Kongress an den preußischen Kreis Wetzlar. 1821 entstand schließlich der Landratsbezirk Gießen innerhalb der Provinz Oberhessen. Seit 1832 heißt dieser Landratsbezirk „Kreis“ Gießen, dessen Gebiet im Laufe der Geschichte mehrfach verändert wurde.

1866 fielen die Gebiete westlich der Lahn nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg an Preußen. 1874 wurden die Kreise Grünberg und Hungen aufgelöst und größtenteils dem Kreis Gießen zugeordnet.

1939 schied die Stadt Gießen aus dem Kreis aus und wurde kreisfrei. Am 1. Januar 1977 wurde die kreisfreie Stadt Gießen mit der Stadt Wetzlar und 14 umliegenden Gemeinden zur kreisfreien Großstadt Lahn vereinigt, die den Status einer kreisfreien Stadt erhielt.

Gleichzeitig wurde der Kreis Gießen mit dem Dillkreis (Sitz in Dillenburg) und dem Kreis Wetzlar zum neuen Lahn-Dill-Kreis vereinigt. Verwaltungssitz des neuen Kreises wurde innerhalb der neu gebildeten kreisfreien Stadt Lahn nunmehr Lahn-Wetzlar.

Die ungeliebte Gebietsreform wurde kurze Zeit später teilweise wieder rückgängig gemacht. Mit Wirkung vom 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn wieder aufgelöst und der Landkreis Gießen aus dem Ostteil des vormaligen „großen“ Lahn-Dill-Kreises neu gebildet. Gießen wurde eine Sonderstatusstadt innerhalb des Landkreises Gießen. Seither umfasst der Landkreis Gießen insgesamt 18 Städte und Gemeinden.

2009 zog das Landratsamt von der Gießener Innenstadt in der Ostanlage an den Stadtrand. Angemietete Gebäude der ehemaligen Waldkaserne und späteren Rivers Barracks der US-Army an der sogenannten „Automeile“ nahe der Licher Straße dienen nun der Unterbringung der Kreisverwaltung.

2021 feierte der Landkreis Gießen 200. Kreisjubiläum sowie das 75-jährige Bestehen des Kreistags. Dazu hat der Landkreis ein Kreisbuch veröffentlicht.