Veröffentlicht am: 23.01.2024|Kategorien: Veterinärwesen und Verbraucherschutz|

Wie sich Weidetiere auch im Winter wohlfühlen

Veterinäramt des Landkreises Gießen gibt Tipps zur Außenhaltung in der kalten Jahreszeit

Während die Menschen sich im Winter in den warmen vier Wänden am wohlsten fühlen, haben Weidetiere wie Rinder, Schafe oder Pferde buchstäblich ein dickeres Fell, mit dem sie auch die kalte Jahreszeit problemlos und ohne körperliche Beeinträchtigung im Freien verbringen können – dafür müssen allerdings einige Voraussetzungen beachtet werden.

„Auch wenn viele Weidetiere gegen winterliches Wetter unempfindlich sind, sollten Halter:innen einige Vorkehrungen treffen, damit die Tiere die niedrigen Temperaturen unbeschadet überstehen“, sagt Christian Zuckermann, Dezernent für Veterinärwesen des Landkreises Gießen.

Dr. Maike Klein, Tierärztin des Veterinäramts des Landkreises, gibt Tipps, wie sich Weidetiere auch bei Frost und Schnee wohlfühlen. Generell gilt: Nur gesunde und gut genährte Tiere dürfen im Winter draußen gehalten werden. Außerdem müssen sie an die Winter-Weidehaltung gewöhnt sein, damit sie genügend Zeit haben, ein dichtes Winterfell zu entwickeln. Jedoch brauchen die Tiere nicht nur ein dickeres Fell, sondern auch mehr Futter. „Bei niedrigen Temperaturen benötigen die Tiere mehr Energie. Daher ist eine Zufütterung im Winter unerlässlich“, erklärt Dr. Klein. Aus diesem Grund sollten Halter:innen auch die tägliche Wasserration vergrößern und darauf achten, dass das Wasser bei anhaltendem Frost nicht einfriert.

„Besonders wichtig für eine tierschutzgerechte Haltung im Freien ist, dass jedes Tier Zugang zu einem Unterstand hat“, betont die Tierärztin weiter. Dieser muss den Tieren eine Rückzugsmöglichkeit bieten, in der sie vor Wind und Nässe geschützt stehen und liegen können. Für Rinder, Ziegen und Pferde sollte dieser Witterungsschutz überdacht und möglichst mehrseitig geschlossen sein.

Schafe brauchen bei kalten Temperaturen in Verbindung mit viel Niederschlag ebenfalls einen möglichst mehrseitig geschlossenen Unterstand. „Der Liegeplatz muss ausreichend trocken eingestreut sein. Außerdem sollte er von der Größe her allen Tieren gleichzeitig zugänglich sein“, erklärt Dr. Klein. Besonders wichtig ist der Witterungsschutz, wenn Schafe auf der Winterweide ihre Lämmer bekommen, da die Neugeborenen schnell auskühlen. Infolgedessen können sie dann nicht mehr an der Mutter trinken und sterben häufig.

„Werden alle genannten Voraussetzungen erfüllt, bietet eine Winterhaltung im Freien den Tieren eine naturnahe Unterbringung und ist aus Sicht des Tierschutzes zu befürworten“, resümiert die Tierärztin.

Wer Fragen zur Tierhaltung hat, kann sich an den Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim Landkreis Gießen wenden unter 0641 9390-6200 oder per E-Mail an poststelle.avv@lkgi.de.

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