Veröffentlicht am: 05.04.2024|Kategorien: Soziales|

Sorgende Gemeinschaften im Landkreis Gießen

Projekt „Inklusiver Landkreis“ hat 80 beruflich oder ehrenamtlich Engagierte zur Diskussion eingeladen

Sorgenetz – eine Region im Dialog: Unter diesem Motto haben in Lich-Arnsburg rund 80 Teilnehmende diskutiert, die beruflich oder ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen für Menschen im Alter und Menschen mit Behinderung engagiert sind. Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Inklusiver Landkreis“ von Dr. Michaela Fink, die als Mitarbeiterin im Fachdienst Soziales und Senioren des Landkreises Gießen für die Koordination des Projekts verantwortlich ist: „Mit der Veranstaltung soll die Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Institutionen, der Politik und der Bürgerschaft gestärkt werden.“ Angesichts vielfältiger gesellschaftlicher Herausforderungen brauche es mehr gemeinsames Handeln.

Karoline Bauer, Fachdienstleiterin Soziales und Senioren, wies auf den aktuellen Altenbericht der Bundesregierung hin, in dem empfohlen wird, wohnortnahe, gemischte Sorgestrukturen unter Berücksichtigung lokaler Rahmenbedingungen zu entwickeln. Von diesen Rahmenbedingungen vor Ort wusste derweil Bürgermeister Dr. Julien Neubert zu berichten: Zum Beispiel werde gegenwärtig versucht, das erfolgreiche Projekt „Gemeindeschwestern“ – eine aufsuchende Seniorensozialarbeit – auch auf die Licher Kernstadt auszuweiten. Währenddessen entstehe in Lich-Langsdorf ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt.

Den Impulsvortrag des Netzwerktreffens hielt der österreichische Referent Prof. Dr. Andreas Heller zum Thema „Sorgende Gemeinschaften“. Dabei legte er den Fokus auf das Thema „Zuhören“: Die Bereitschaft zuzuhören, die Perspektive des anderen wahrzunehmen, sei grundlegend für die tägliche Sorge-Arbeit und für die Zusammenarbeit im Sorge-Netzwerk. Dass auf dem Gebiet der sorgenden Gemeinschaften im Landkreis Gießen bereits vieles erreicht worden sei, an das angeknüpft werden könne, bestätigte indes Reimer Gronemeyer, emeritierter Professor für Soziologie und Mitglied der Steuerungsgruppe „Inklusiver Landkreis“.

In Gruppengesprächen identifizierten die Teilnehmenden Nöte und trugen die vordringlichsten in einer Sorge-Landkreis-Karte zusammen. Häufig genannt wurden zum Beispiel die Themen bürokratische Herausforderungen, Personal- und Fachkräftemangel, Mangel an bezahlbarem und barrierearmen Wohnraum, Diskriminierung von Personengruppen sowie insbesondere das Thema soziale Isolation. Im Anschluss kamen mögliche Lösungsansätze zur Sprache.

Wer sich selbst mit Ideen rund um das Thema „Inklusiver Landkreis“ einbringen möchte, kann seine Vorschläge online einreichen unter seimitdabei.de. Weitere Informationen können nachgelesen werden unter www.lkgi.de/inklusiver-landkreis. Hier befindet sich ebenfalls eine Aufzeichnung des Impulsvortrags von Prof. Dr. Andreas Heller. Fragen zum Projekt beantwortet Dr. Michaela Fink gerne unter der Telefonnummer 0151 65587925 oder per E-Mail an projekt-inklusiver-landkreis@lkgi.de.

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