Mobile Weidezäune können zur tödlichen Falle für Wildtiere werden
Nach der Beweidung unbedingt und vollständig entfernen
Mit Geweih oder Läufen in der Weidezaunlitze verfangen, verletzt oder sogar qualvoll verendet: Immer wieder kommt es vor, dass mobile Weidezäune nach ihrer Nutzung nicht abgebaut und so zur tödlichen Falle für Wildtiere werden. Wer Weidezäune in Feld und Flur aufbaut, sollte sie nach der Nutzung unbedingt entfernen, appelliert die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Gießen.
Eigentlich sollten die Zäune nur für den Zeitraum der Beweidung aufgespannt werden. Nach Erfahrung der Unteren Naturschutzbehörde bleiben sie teilweise aber monatelang bis zur nächsten Weidephase oder über den Winter bis zur sommerlichen Weidesaison auf Wiesen und Feldern stehen. Dabei gefährden diese Überreste große und kleine heimische Wildtiere. Sowohl gerade erst genutzte Weidezäune als auch Überreste von früheren Zäunen stellen eine tödliche Gefahr dar.
„Zäune, mit denen Weidetiere geschützt werden, sollten nicht zum Verhängnis für andere Tiere werden. Wir möchten Wildtiere unbedingt vor einem qualvollen Tod schützen“, sagt hauptamtlicher Kreisbeigeordneter und Naturschutz-Dezernent Christian Zuckermann.
Wildtiere wie Hasen, Rehe und Hirsche können sich in den Überresten aus Plastikstäben, Stacheldraht, Netzen und Stromlitzen verfangen. Dabei geraten die Tiere in Panik. Bei dem Versuch, sich zu befreien, verletzen sie sich oft stark. Nur mithilfe von Jäger:innen können sie dann noch durch einen Schuss von ihrem Leid erlöst werden. In vielen Fällen strangulieren sich Tiere selbst qualvoll bis zum Tod. Und selbst wenn sie sich ohne fremde Hilfe befreien können, können Teile von Drähten und Litzen am Körper oder im Geweih zurückbleiben und zu weiteren Einschränkungen und Schmerzen bei den Wildtieren führen. Verendet ein Wildtier in einem stehen gelassenen Zaun, kann dies sogar einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz bedeuten, der angezeigt werden kann.
Ungenutzte Zäune oder Zaunreste melden
Wer Weidetiere hält, sollte nach dem Ende der Beweidung die nicht benötigten Zäune gewissenhaft und komplett abbauen sowie alte Zaunreste ordnungsgemäß entsorgen.
Sichtungen von unbenutzten Weidezäunen oder deren Überresten in der freien Landschaft können an naturschutz@lkgi.de gemeldet werden. Wer ein noch lebendes Wildtier findet, sollte aufgrund der Todesangst der Tiere vorsichtig sein und nicht versuchen, es selbst zu befreien. Stattdessen sollte möglichst schnell der nächste Jagdpächter oder die Polizei informiert werden.