Gruppenfoto Leitende Notärzte und Organisatorische Leiter Rettungsdienst gemeinsam mit Landrätin und Kreisbrandinspektor.
Veröffentlicht am: 07.05.2024|Kategorien: Gefahrenabwehr|

Wechsel bei Einsatzleitungen im Rettungsdienst

Landkreis beruft und verabschiedet Leitende Notärzte und Organisatorische Leiter

 

Eine Massenkarambolage auf der Autobahn, ein Zugunglück, ein Brand in einem Hochhaus – immer dann, wenn ein Großereignis mehr als fünf Verletzte fordert, rückt die Einsatzleitung Rettungsdienst aus und übernimmt eine übergeordnete medizinische und organisatorische Führung. Sie besteht aus einem Leitenden Notarzt und einer Organisatorischen Leitung Rettungsdienst. Innerhalb dieses Teams hat es nun einen Wechsel gegeben.

In den vergangenen Jahren waren Prof. Dr. Simon Little, Florian Seel und Prof. Dr. Frank Marx als drei von insgesamt 14 Leitenden Notärzten für den Landkreis Gießen im Einsatz. Rund 35 Mal pro Jahr wurde der jeweils Diensthabende von der Zentralen Leitstelle des Landkreises Gießen alarmiert. Nun endete die Tätigkeit der Genannten mit einer Verabschiedung im neuen Gefahrenabwehrzentrum.

Dabei lobte Landrätin Anita Schneider das langjährige Engagement der ausscheidenden Leitenden Notärzte: „Sie haben einen großen Anteil daran, dass Menschen in Notsituationen schnell und professionell Hilfe erfahren. Wir sind Ihnen überaus dankbar, dass Sie dem Rettungsdienst in den vergangenen Jahren mit Ihrer Expertise zur Seite gestanden haben.“

Prof. Dr. Little wurde im März 2009 berufen und war zudem bis Ende 2022 als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Landkreises Gießen tätig. Heute arbeitet er als Chefarzt der Klinik für Notfall- und Intensivmedizin am Agaplesion Markus Krankenhaus.

Florian Seel hatte Ende 2010 seine Funktion als Leitender Notarzt aufgenommen. Er arbeitet am Krankenhaus in Lich und hatte aus persönlichen Gründen um Abbestellung gebeten. Prof. Dr. Marx hatte das Team seit November 2018 verstärkt; er war bis vor kurzem Notarzt im Rettungsdienst in der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie sowie Professor an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM).

Als Nachfolger konnte der Landkreis Gießen Tobias Fischer und Malte Fuchs gewinnen. Beide sind Facharzt für Anästhesiologie und Notfallmedizin am UKGM bzw. in Lich und bringen neben den erforderlichen Qualifikationen auch die nötige Erfahrung mit.

Als neue Organisatorische Leiter Rettungsdienst verstärken die beiden Mitarbeiter der Johanniter Unfallhilfe, Christian Wack und Alexander Schunk, künftig die Einsatzleitung Rettungsdienst. Beide sind als Notfallsanitäter tätig und engagieren sich zudem als Praxisanleiter im Bereich Ausbildung.

Schnellstmögliche Hilfe bei Großschadenslagen

Der Landkreis Gießen hat als Träger des Rettungsdienstes bereits 1997 eine Einsatzleitung Rettungsdienst für das Kreisgebiet bestimmt. Diese Führungskräfte stellen sicher, dass bei Großschadensereignissen  schnellstmögliche Hilfe gewährleistet ist.

„Im Einsatzfall übernehmen Sie die Führung der medizinischen Notfallversorgung und koordinieren unter anderem die Einteilung der Rettungsassistenten, -sanitäter und Notärzte. Sie legen die Behandlungs- und Transportkapazitäten fest und entscheiden über das jeweilige Zielkrankenhaus. Ihre Einschätzung ist für die reibungslose Bewältigung komplexer Einsätze unerlässlich“, bekräftigte Kreisbrandinspektor Mario Binsch im Rahmen der Berufung.

Der Dienst innerhalb des Teams wechselt regelmäßig im Rahmen eines organisationsübergreifenden Dienstplanes und ist rund um die Uhr sichergestellt.

Um als leitender Notarzt eingesetzt zu werden, brauchen die Bewerber neben der ärztlichen Zusatzbezeichnung Notfallmedizin die Facharztqualifikation mit intensivmedizinischem Hintergrund, die frühestens nach fünfjähriger Weiterbildung erworben werden kann. Voraussetzung ist auch die regelmäßige Teilnahme am Notarztdienst sowie ein spezieller Zusatzlehrgang für leitende Notärzte. Alle drei Jahre müssen die leitenden Oberärzte das Seminar wiederholen.

Als organisatorischer Leiter kann nur eingesetzt werden, wer sich zum Rettungsassistenten hat ausbilden lassen und über mehrere Jahre Berufserfahrung im Rettungsdienst verfügt. Neben leitenden Aufgaben im Rettungsdienst bzw. im Katastrophenschutz, muss er oder sie eine Zugführerausbildung machen und sich in der Rettungsdienstinfrastruktur des Kreises auskennen. Die Ausbildung zum organisatorischen Leiter findet bei der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel statt. Außerdem besteht eine jährliche Fortbildungspflicht.

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