Gruppenfoto mit dem Brandschutzerziehungsmobil vor der Kita in Reinhardshain
Veröffentlicht am: 18.03.2024|Kategorien: Gefahrenabwehr|

Brandschutzerziehung beginnt bei den Kleinsten

Landkreis Gießen stattet alle 130 Kitas mit altersgerechten Materialien aus

Wenn im Grünberger Stadtteil Reinhardshain die Feuerwehr ausrückt, werden die Einsatzkräfte dabei immer wieder von großen Kinderaugen aus der benachbarten Kita Sternschnuppe verfolgt. Kitaleiterin Jutta Peppler und ihre Kolleginnen nehmen das häufig zum Anlass, um den Kindern die Aufgaben der Feuerwehr näherzubringen. Dabei hilft ihnen nun eine ganze Bandbreite an Materialien, die der Landkreis Gießen zur Verfügung gestellt hat.

Damit ist die Reinhardshainer Kita eine von insgesamt 130 Kitas im Landkreis Gießen, die seit Sommer 2022 mit Leitfäden, Bildkarten, Arbeitsheften und weiteren altersgerechten Materialien zu den Themen Brandschutzerziehung und Unfallprävention ausgestattet wurden, um diese Themen in den Einrichtungen eigenständig bearbeiten zu können.

Doch die Kitas waren nicht die ersten, die Brandschutzerziehungskoordinator Wolf-Christopher Gramatte und sein Team besucht haben. Zuvor waren sie bereits in allen Grundschulen und haben sich damit „hessenweit an die Spitze einer gelungenen Brandschutzaufklärung gesetzt“, wie Kreisbrandinspektor Mario Binsch findet. So sei es zwar die Aufgabe der Kommunen, das Thema Brandschutz in den Einrichtungen zu thematisieren, der Landkreis wolle seine Städte und Gemeinden dabei aber so gut es geht unterstützen und die Fördermittel des Landes Hessen bestmöglich einsetzen. Auch die Stelle des Brandschutzerziehungskoordinators, der seit Januar 2021 im Dienst ist, wird in den ersten drei Jahren mit jeweils 20.000 Euro gefördert, anschließend jährlich mit 10.000 Euro.

Mit Gramattes Besuch in der Kita Sternschnuppe sind nun auch alle Kitas bestens vorbereitet auf die vielen Fragen der Kinder: „Viele Väter sind selbst in der Feuerwehr und die Kinder berichten davon. Gemeinsam mit der Feuerwehr haben wir aber auch schon Sommerfeste gefeiert und natürlich gibt es unseren Brandschutzerziehungstag“, schildert Kitaleiterin Peppler aus dem Kindergartenalltag. Das nun zur Verfügung stehende Material sei eine ideale Stütze, um bereits die Kleinsten altersgerecht aufzuklären.

Darüber freut sich Landrätin Anita Schneider besonders: „Wir möchten mit diesem großangelegten Vorgehen das Thema Brandschutzerziehung in die Fläche bringen und dort ansetzen, wo es besonders wichtig ist. Wenn wir Kinder und Jugendliche frühzeitig über das richtige Verhalten im Brandfall informieren und Präventionsarbeit leisten, lässt sich manches Unglück verhindern. Zudem kommen die Kinder mit ihren Eltern ins Gespräch und stoßen im besten Fall zu Hause eine Auseinandersetzung zu den Themen Selbstschutz, Prävention und Notfallvorsorge an.“

Grünbergs Bürgermeister Marcel Schlosser hat selbst zwei Kinder, die die Kita in Reinhardshain besuchen. Er findet: „Es ist nie früh genug, um die Kinder für diese wichtige Thematik zu sensibilisieren. Dass der Landkreis Gießen und die Stadt Grünberg hier Hand in Hand arbeiten, davon können wir alle nur profitieren.“

Alle Kitas mit „Gib 8 – Box“ zur Unfallprävention ausgestattet

Unfallprävention ist ein weiteres Thema, dass der Landkreis Gießen zusätzlich zur Brandschutzerziehung in den Kitas vertiefen möchte. In Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ haben alle Einrichtungen eine sogenannte Toolbox „Gib 8 – Unfallprävention für den Kita-Alltag“ erhalten, die verschiedene Projekte zu Gefahrenquellen beinhaltet, die den Kindern tagtäglich widerfahren können.

Der Landkreis Gießen ist der erste Landkreis in Deutschland, der den Kitas die Box flächendeckend zur Verfügung stellt – sehr zur Freude von Laura Miehlbradt, Projektreferentin der Bundesarbeitsgemeinschaft: „Es ist schön, dass der Landkreis Gießen alle seine Kindergärten mit unserer Toolbox ausgestattet hat. So kann nun jedes Kind seine Risikokompetenz und Bewegungssicherheit verbessern und sein Verhalten in Gefahren- und Not-Situationen üben. Damit nimmt der Landkreis Gießen in Sachen Unfallprävention eine Vorreiterrolle ein.“

Während die Grundschulen und Kitas nun mit den Materialien versorgt sind und sie regelmäßig nutzen, geht die Arbeit für Wolf-Christopher Gramatte in den weiterführenden Schulen weiter: „An mehreren Standorten fanden bereits Gespräche statt und die Jugendlichen wurden mit der Materie vertraut gemacht. Künftig wird der Landkreis Gießen allen weiterführenden Schulen einen fächerübergreifenden Ordner zur Verfügung stellen. Die örtlichen Feuerwehren werden uns zudem mit einem praxisbezogenen Unterricht unterstützen.“

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