Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken: An die 60 Seiten umfasst die „Smart Region“-Strategie des Landkreises Gießen, die vergangene Woche der Kreistagsausschuss für Wirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz, Digitalisierung und Mobilität beschlossen hat. Schwarz auf weiß wird darin festgehalten, welche Ziele der Landkreis Gießen im Rahmen des Förderprogramms „Smart Cities“ verfolgt und wo er demnach seine Schwerpunkte im Zuge der Digitalisierung sieht. Mit dem Beschluss der Strategie ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum „Smarten Gießener Land“ erreicht.

„Eine möglichst offene Ausrichtung der Strategie ist der Schlüssel zu einer möglichst flexiblen Umsetzung zukünftiger Projekte“, erklärt Landrätin Anita Schneider die Vorgehensweise. Für diese Projekte stehen dem Landkreis Gießen bis Mitte 2027 insgesamt acht Millionen Euro zur Verfügung – 65 Prozent davon und somit rund 5,1 Millionen Euro beträgt die Förderung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Im Juli 2021 wurde der Landkreis Gießen als eine von deutschlandweit 28 Modellkommunen und einziger Teilnehmer in Hessen aus über 90 Bewerbungen für das Förderprogramm ausgewählt. „Aktuell gibt es in Deutschland 73 solcher Modellkommunen, die im Auftrag des Bundes deutschlandweit eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung einnehmen“, so die Landrätin weiter. „Als Modellkommune identifizieren wir Schwerpunkte für unsere Region und bieten damit Best-Practice-Beispiele für nachfolgende Kommunen in ganz Deutschland.“

Landkreis Gießen setzt auf Bildung, Gesundheit, Energie und Daten

Der Fokus des Landkreises Gießen liegt auf den Bereichen „Smart Gebildet“, „Smart Umsorgt“, „Smart Saniert“ und „Open Data Hub“ – weitere Themen seien allerdings nicht ausgeschlossen. Schneider erläutert die Auswahl wie folgt: „Um alle Bürger:innen an dem digitalen Nutzen teilhaben zu lassen, stellt digitale Bildung die Voraussetzung dar.“ In Sachen Gesundheit habe der Landkreis Gießen mit seinem Angebot an Kliniken und Krankenhäusern eine gute Ausgangssituation, Verbesserungspotential sehe man dagegen in der ambulanten Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. „Der Bereich Energie ist eines der aktuellsten Themen, der es ermöglicht, über innovative Methoden ein präzises Bild des Energieverbrauchs in den eigenen vier Wänden zu erhalten.“ Wie bereits der erste Schwerpunkt sei der letzte Punkt ein Querschnittsthema, vervollständigt Schneider das Quartett: „Daten sind eine wertvolle Grundlage, die richtig aufbereitet und rechtlich geschützt einen großen Mehrwert mit sich bringen.“

Wer sich für die Digitalisierung im Landkreis Gießen interessiert, findet alle Informationen auf der neuen Internetseite unter smart.lkgi.de. Hier lässt sich nicht nur die Strategie nachlesen, sondern auch weiterhin an einer Umfrage teilnehmen. Darüber hinaus liegt die Umfrage in den Stadt- und Gemeindeverwaltungen aus. Fragen beantwortet das Projektteam gerne per E-Mail an smart.region@lkgi.de.