weniger Kontrast
Zufallsbild aus dem Landkreis Giessen

Ein Ausschnitt eines Hügels, der umzaunt ist.Jahrzehntelang wurden Haus- und Sperrmüll, Bauschutt, Straßenkehricht oder Klärschlamm ohne weitere Vorbehandlung zunächst locker auf einer Vielzahl von einfachen Müllkippen abgelagert. Später dann, etwa ab Mitte der 70er Jahre wurde die Müllablagerung auf wenigen hochverdichteten geordneten Deponien durchgeführt.

 

Erst als das Bewusstsein wuchs, dass von diesen Abfällen unter Umständen Gefahren für Boden, Luft und Wasser ausgehen könnten, wurden Maßnahmen entwickelt, um diese möglichen Gefahren so gering wie möglich zu halten.

 

Heute werden Deponien auch nach Ablagerungsende bzw. ihrer endgültigen Stilllegung noch sehr lange überwacht und kontrolliert.

 

Der Landkreis Gießen hat in der Vergangenheit bei Gießen-Allendorf und Reiskirchen zwei Abfalldeponien betrieben und dort jahrzehntelang die im Kreisgebiet anfallenden Siedlungsabfälle ordnungsgemäß abgelagert, das heißt verdichtet.

 

 

Ablauf - Phasen der Stilllegung

Ablagerung und Stilllegen

Organische Anteile im Müll, die auf einer Deponie landen, beginnen dort nach und nach zu verrotten. Dabei entstehen unter anderem Gase wie Methan und Kohlendioxid. Der Regen, der durch den Müll sickert, reichert sich mit unterschiedlichen Stoffen aus dem Müll an wie Waschmittelreste, Lösungsmittel oder Schwermetalle. Ohne Abwehrmaßnahmen besteht die Gefahr einer Belastung des Grundwassers und der umgebenden Atmosphäre.

 

Um dies zu verhindern, hat der Landkreis als Träger der Deponien Allendorf und Reiskirchen verschiedene technische Einrichtungen eingebaut. Dazu zählen etwa Abdichtungen, Sickerwassersammler, Gasbrunnen sowie Gasverwertungs- und Sickerwasserbehandlungs-Anlagen.

 

Mit den Sickerwassersammlern wird das anfallende Sickerwasser auf der Deponiebasis aufgefangen und direkt (Deponie Reiskirchen) oder per Tankfahrzeug (Deponie Allendorf) einer Sickerwasserbehandlung in Reiskirchen zugeführt. Um auch wirklich sicher zu gehen, dass es zu keiner Zeit zu deponiebedingten Grundwasserverschmutzungen kommt, wird mit zahlreichen Grundwassermessbrunnen im Umfeld der Deponien das unterhalb fließende Grundwasser regelmäßig von einem anerkannten Untersuchungslabor kontrolliert.

 

Das Gas, das bei der Verrottung entsteht, wird mittels Unterdruck über Gasbrunnen abgesaugt und über Transportleitungen zu den Gasstationen der Deponien geleitet. Dort wird es zur Stromerzeugung genutzt. Nicht brauchbares Gas kann unter Umständen abgefackelt werden.

 

Obwohl auf den Deponien keine Abfälle mehr abgelagert werden, sorgt der Landkreis dafür, dass das Deponieverhalten durch Messungen von Gas und Wasser weiterhin aufgezeichnet wird. Zum einen, um dadurch Beeinträchtigungen der Umwelt zu vermeiden und zum anderen, um zu erkennen, wann die Verrottung im Müll so weit fortgeschritten ist, dass sich der Deponiekörper nicht weiter setzt. Denn erst wenn dieser annähernd stabile Zustand erreicht ist, kann eine endgültige Oberflächenabdichtung bedenkenlos eingebaut werden.

 

 

Die Nachsorgephase

Sobald die Oberflächenabdichtung und Rekultivierung abgeschlossen und die behördliche Endabnahme erfolgt ist, beginnt die Nachsorgephase. Auch während dieser Phase kontrollieren die Techniker des Landkreises weiterhin die Gas- und Sickerwasseremissionen, die Abdichtungen und insbesondere die Oberflächenabdichtung hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit.

 

Die Nachsorgephase hat gesetzlich kein vorgegebenes Ende, wird jedoch heute von Fachleuten auf mindestens 30 bis 40 Jahre geschätzt. Danach können möglicherweise die bautechnischen Anlagen wie Brunnen, Beobachtungsstationen oder Zäune rückgebaut bzw. entfernt werden.

 

Ein landschaftspflegerischer Begleitplan, der mit Beginn der Nachsorgephase umgesetzt wird, sieht vor, ortsübliche Pflanzen zu setzen und die Deponien insgesamt harmonisch in das umgebende Landschaftsbild einzufügen.

 

 

Kontrolle der Deponie

Deponien unterliegen einer ständigen Kontrolle. Dazu gibt es verschiedene Verordnungen, die die Überwachung regeln. In Hessen regelt seit 1992 die Eigenkontrollverordnung die regelmäßige Messung und Kontrolle von folgenden Größen:

  • Deponie: Bestand und Setzungen (durch Verrottung bedingte Absetzung)
  • Wetter: Niederschlag, Temperatur, Windrichtung und -geschwindigkeit, relative Luftfeuchte und Verdunstung
  • Deponiegas: Menge und Qualität
  • Sickerwasser und Oberflächenwasser: Menge und Qualität
  • Grundwasser: Pegelstände und Qualität
  • Wasserbilanz: Wassereintrag und -austrag

 

Zuständig für die Überwachung der beiden kreiseigenen Deponien ist der Fachdienst Abfallwirtschaft, Sachgebiet Abfalltechnik des Landkreises Gießen.

 

Dieser erfasst kontinuierlich die Mess- und Betriebsergebnisse, wertet sie aus und legt dem Regierungspräsidium Gießen als zuständiger Genehmigungsbehörde jährlich eine bilanzierende Jahresübersicht vor. Im Anschluss daran können interessierte Bürger und Bürgerinnen den Bericht für einen Zeitraum von zwei Monaten einsehen.

 

Während und im Anschluss an diese Zeit stehen die beiden fachlichen Betreuer Dipl.-Ing. Klaus Formella (Tel. 0641 9390-1940) und Markus Staab (Tel. 0641 9390-1941) für Fragen oder Erläuterungen gerne zur Verfügung.

 

 

Deponien

Deponie Allendorf

Die Anfänge dieser Deponie liegen in den 70er Jahren, als die Gemeinde Allendorf begann, dort ihren Müll in einer ehemaligen Lehmgrube abzulagern. Nur wenig später übernahm die Stadt Gießen das Gelände. Ab etwa Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre wurde dort der im gesamten Kreisgebiet anfallende Müll entsorgt. Von 1985-87/88 wurde die Deponie vorübergehend stillgelegt, um sie zu erweitern sowie an den neusten Stand der Technik anzupassen.

 

Im April 1993 wurde sie dann nach Einbau von insgesamt 1,5 Millionen Kubikmeter Abfall endgültig für weitere Abfallablagerungen geschlossen. Sie ging damit von der sogenannten Ablagerungsphase in die Nachbetriebs- bzw. Stilllegungsphase über.

 

Im Frühjahr 2004 begann der Kreis mit dem Einbau des letzten Abschnittes der Oberflächenabdichtung. Die Oberflächenabdichtung und die Rekultivierung wurden im Jahr 2007 abgeschlossen. Danach begann die Nachsorgephase.

 

Das in Allendorf anfallende Sickerwasser wird nach seiner Erfassung per Tankfahrzeug nach Reiskirchen gefahren und dort in der deponieeigenen Behandlungsanlage gereinigt sowie anschließend über das kommunale Kanalnetz der Kläranlage Gießen der Nachreinigung zugeführt.

 

Das Gas, das durch die Verrottung entsteht, wird mittels Gassonden abgesaugt. Mit Hilfe dieses Gases wird in der eigenen Gasstation Strom gewonnen, der sowohl für den Deponiebetrieb verwendet als auch an die Stadtwerke Gießen verkauft wird.

 

 

Deponien Reiskirchen

Mehr als 20 Jahre lang, bis zu ihrer endgültigen Schließung im Jahr 2001 wurden insgesamt 2,3 Millionen Kubikmeter des Gießener Restmülls zur kreiseigenen Deponie in Reiskirchen gebracht. Zuvor wurde Mitte der 90er Jahre diese Befüllungsphase noch durch die Nachverdichtung des abgelagerten Mülls mittels Fallplatten verlängert. Wie von der Autobahn A5 zu erkennen, ist die Deponieoberfläche mit Erde abgedeckt. Eine endgültige Abdichtung wird in den nächsten Jahren erfolgen.

 

Das in Reiskirchen anfallende Sickerwasser wird nach seiner Erfassung in der deponieeigenen Anlage gereinigt, um dann über das Kanalnetz zur nochmaligen Reinigung in die Kläranlage Gießen zu gelangen. Von hier aus wird das saubere Wasser in die Lahn geleitet.

 

Das Gas aus dem Verrottungsprozess wird in dem etwa 500 Meter entfernten Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Gießen zur Stromerzeugung genutzt. Die dabei entstehende Abwärme wird in das Fernwärmenetz der Stadtwerke eingebracht. Der Strom wird für den Deponiebetrieb genutzt und der Überschuss in das Stromnetz eingespeist.

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