(08.07.2022) „Jugendgerechte Städte und Gemeinden – jugendgerechter Landkreis Gießen“ heißt eine Initiative, die der Kreistag des Landkreises Gießen bereits im Dezember 2018 auf den Weg gebracht hat. Inzwischen gibt es Kooperationen mit sieben Städten und Gemeinden. Die entsprechenden Urkunden hat Landrätin Anita Schneider nun gemeinsam mit dem Jugenddezernent des Landkreises Gießen, Hans-Peter Stock überreicht.
Die Generation der Zwölf- bis 27-Jährigen hat viele Ideen, von denen Städte und Gemeinden profitieren können, davon ist Landrätin Anita Schneider überzeugt. Während der feierlichen Überreichung der Kooperationsurkunden an die Kommunen, fand sie die passenden Worte: „Jugendfreundlichkeit ist heutzutage ein wichtiger Standortfaktor für Städte und Gemeinden. Junge Menschen sehen ihre persönliche Zukunft vor allem dort, wo sie verwurzelt sind und bei politischen Entscheidungsprozessen mitwirken und sich einbringen können. Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, sie anzuhören und ein Zeichen zu setzen. Denn nahezu alles, was wir umsetzen, ist ein Teil ihrer Zukunft.“
Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen
Buseck, Laubach, Linden, Lollar, Pohlheim, Rabenau und Staufenberg, das sind die sieben Städte und Gemeinden, die bereits Kooperationsvereinbarungen mit dem Landkreis Gießen geschlossen haben und die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen vorantreiben. „Sie haben gemeinsam schon Vieles nach vorne gebracht“, lobte Landrätin Anita Schneider die beteiligten Kommunen und hofft, dass sich dem Projekt weitere anschließen. „Dass bei Ihnen angekommen ist, was erreicht werden soll, sieht man heute besonders deutlich. Ihre Arbeit lohnt sich“, ergänzte Jugenddezernent Hans-Peter Stock. „Ein solches Projekt gab es bisher in Hessen noch nicht. Der Landkreis Gießen ist Vorreiter.“
Mit dem Abschluss einer Kooperationsvereinbarung verpflichten sich die Kommunen, freiwillig die Belange junger Menschen verstärkt in den Fokus zu nehmen und in ihre Arbeit einzubinden. Es handelt sich dabei um eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Mit Abschluss der Kooperationsvereinbarung erlangen letztere zudem die Berechtigung, Projektmittel des Landkreises für dieses Vorhaben zu erhalten.
Projekte und Ideen aus den Kommunen
Bei der Übergabe der Kooperationsurkunden haben einige der mitmachenden Kommunen ihre Projekte und Ideen exemplarisch vorgestellt.
So wurden die Jugendlichen im Ortsteil Treis in Staufenberg in die Sanierung einer neuen Sporthalle einbezogen. Der Aufruf zum Mitmachen kam vorab über ein Video in den sozialen Netzwerken, das auf hohe Resonanz bei den Jugendlichen stieß und verdeutlichte, dass der Weg nicht nur von den Jugendlichen hin zu politischen Gremien gehen muss, sondern auch andersherum funktioniert.
Ein weiteres Beispiel aus der Stadt Pohlheim ist das Projekt „Jugend entscheidet“. Ziel ist es, drei Monate lang eine fiktive Stadtverordnetenversammlung durchzuführen, an der Jugendliche teilnehmen. Dabei wird eine Idee gemeinsam ausgearbeitet und schließlich zur Umsetzung an das Parlament herangetragen.
Die Gemeinde Buseck hingegen hat die Jugendlichen bei den Kommunalwahlen in ihre Arbeit eingebunden und ihnen Aufgaben bei der Vor- und Nachbereitung sowie der Auszählung übertragen.
Eine Voraussetzung für den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung ist die Wahl von Jugendbeauftragten, die als Bindeglied zwischen den politischen Gremien und den Jugendlichen agieren sollen. Sie übernehmen ehrenamtlich und überparteilich die Aufgabe, Anliegen der Kinder und Jugendlichen vor Ort zu vertreten und zu fördern. Diese neue Funktion wurde durch den Landkreis implementiert. Die Jugendbeauftragten werden durch die Jugendförderung bei der Erfüllung dieser Aufgabequalifiziert, beraten und unterstützt.
Weitere Informationen zur Initiative finden Interessierte hier.
Für Informationen zu einer Kooperation können sich die Kommunen an die Teamleitung der Jugendförderung des Landkreises Gießen per E-Mail an Ingrid.Macht@lkgi.de oder per Telefon unter 0641-93909113 wenden.