Veröffentlicht am: 13.01.2025|Kategorien: Veterinärwesen und Verbraucherschutz|

Kälte macht Rindern und Schafen nicht viel aus – wenn Tierhalter die Tiere frost- und wettergerecht versorgen

Veterinäramt gibt Tipps zur Weidehaltung im Winter

Bei Frost und kaltem Wind halten sich die meisten Menschen am liebsten im beheizten Haus auf. Weidetiere wie Rinder, Schafe oder Pferde können hingegen auch im Winter ohne Probleme draußen auf der Weide bleiben. Allerdings müssen die Bedingungen stimmen. Dann reicht den robusten Tieren das dicke Winterfell als Kälteschutz aus.

„Damit die Tiere die niedrigen Temperaturen unbeschadet überstehen, sollten Halter:innen einige Dinge beachten“, sagt Christian Zuckermann, Dezernent für Veterinärwesen im Landkreis Gießen, „gesunde und gut genährte Weidetiere sind gegen winterliches Wetter unempfindlich, sofern ihnen zum Beispiel noch ein Unterstand gewährt wird. Bitte achten Sie deswegen zum Wohl Ihrer Tiere auf die Tipps der Expertin.“

Tierärztin weiß, worauf es bei einer tierschutzgerechten Haltung im Freien ankommt

Dr. Maike Klein ist Tierärztin im Veterinäramt. Sie weiß, wie sich Weidetiere auch bei Frost und Schnee draußen wohlfühlen. Generell gilt: Nur gesunde und gut genährte Tiere dürfen im Winter auf der Weide gehalten werden. Außerdem müssen sie an die Winter-Weidehaltung gewöhnt sein, damit sie genügend Zeit haben, ein dichtes, wärmendes Winterfell zu entwickeln.

Zudem brauchen die Tiere auch mehr Futter als üblich. „Bei niedrigen Temperaturen benötigen die Tiere mehr Energie. Daher ist eine Zufütterung im Winter unerlässlich“, erklärt sie. Neben ausreichend gesundem Futter muss auch immer Wasser zum Saufen zur Verfügung stehen, welches auch bei anhaltendem Frost nicht einfriert.

Mehrseitig geschlossener Unterstand bietet ausreichend Schutz vor Kälte und Nässe

„Jedes Tier muss Zugang zu einem Unterstand haben. Das gehört für eine tierschutzgerechte Haltung im Freien einfach dazu“, betont die Tierärztin. Der Unterstand muss den Weidetieren eine Rückzugsmöglichkeit bieten, in der sie vor Wind und Nässe geschützt stehen und liegen können. Für Rinder, Ziegen und Pferde sollte dieser Witterungsschutz überdacht und möglichst mehrseitig geschlossen sein.

Schafe brauchen bei kalten Temperaturen in Verbindung mit viel Niederschlag ebenfalls einen möglichst mehrseitig geschlossenen Unterstand. „Der Liegeplatz muss ausreichend trocken eingestreut sein. Außerdem sollte er von der Größe her allen Tieren gleichzeitig zugänglich sein“, erklärt Maike Klein. Besonders wichtig ist der Witterungsschutz, wenn Schafe auf der Winterweide ihre Lämmer bekommen, da die Neugeborenen schnell auskühlen. Infolgedessen können sie dann nicht mehr an der Mutter trinken und sterben häufig.

Naturnahe Weidehaltung ist zu begrüßen und erfüllt alle Voraussetzungen des Tierschutzes

„Werden alle genannten Voraussetzungen erfüllt, bietet eine Winterhaltung im Freien den Tieren eine naturnahe Unterbringung und ist aus Sicht des Tierschutzes zu befürworten“, resümiert die Tierärztin.

Wer Fragen zur Tierhaltung hat, kann sich an den Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim Landkreis Gießen wenden unter 0641 9390-6200 oder per E-Mail an poststelle.avv@lkgi.de.

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