Stadt und Landkreis Gießen arbeiten zusammen an digitalen Lösungen für die Zukunft
Kooperationsvereinbarung steht allen Kreiskommunen offen und soll Synergien schaffen
Digitale Technologien prägen schon heute alle Bereiche des Alltags. Und sie bieten eine Reihe von Chancen für morgen: Daten gemeinsam, intelligent und sicher für öffentliche Daseinsvorsorge nutzen, beispielhafte Lösungen für Gesundheitsversorgung und Bildung entwickeln – darum geht es in der Smart-Region-Strategie des Landkreises Gießen. Er ist eine von 73 Modellregionen in Deutschland, die mit Förderung des Bundes als Teil eines Pilotprojekts vorangehen. Parallel dazu setzt die Stadt Gießen gezielt digitale Technologien ein, um den Alltag der Bürgerinnen und Bürger spürbar zu verbessern. Dazu setzt sie Maßnahmen aus den zentralen Instrumenten Digitalisierungsstrategie, Datenstrategie und Smart City Initiativen um.
Nun haben Landkreis und Stadt Gießen vereinbart, sich in diesem Bereich zu vernetzen, digitale Lösungen auszutauschen und in einer Arbeitsgemeinschaft noch intensiver zusammenzuarbeiten. Landrätin Anita Schneider und Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher haben eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Sie steht prinzipiell auch anderen Kreiskommunen offen.
Beispielhafte Lösungen für alle Bereiche des Alltags
„Mit unserem Projekt smartes Gießener Land möchten wir vor allem im ländlichen Raum Beispiele zeigen, wo und wie digitale Lösungen in allen Bereichen des Alltags aussehen und Innovationscharakter haben können“, erklärt Landrätin Schneider. „Dazu gehören zum Beispiel Datengrundlagen für Kommunen: bedarfsgerecht analysiert und aufgearbeitet, können sie zum Beispiel Grundlagen für Entwicklung und Planung ermöglichen. Aber auch eine Wissensvermittlung über digitale Technologien für alle Menschen zählt dazu.“ Mit Stätten wie dem Lern-, Tagungs- und Bewegungszentrum BERD in Lich-Eberstadt würden Orte geschaffen, um neue Technologien begreifbar und erlebbar zu machen. „Unsere Initiativen im Landkreis können natürlich auch Potenzial für Akteure in der Stadt Gießen bieten“, erklärt Schneider. „Und ebenso profitieren wir von den Initiativen der Stadt.“
„Digitale Lösungen entfalten ihr volles Potenzial, wenn sie über Stadtgrenzen hinausgedacht werden“, erläutert Oberbürgermeister Becher. „Unser Ziel ist es, die Stärken von Stadt und Landkreis zu verbinden, um smarte Ansätze sinnvoll weiterzuentwickeln und für verschiedene Bedarfe nutzbar zu machen. Als Universitätsstadt verfügen wir über umfangreiche Erfahrungen mit digitalen Technologien, die wir gezielt in die Zusammenarbeit einbringen können – sei es bei der Erstellung virtueller 3D-Stadtmodelle oder datenbasierten Planungen. Mit der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft wollen wir diesen Prozess vorantreiben und gemeinsam eine vernetzte, zukunftsfähige Region gestalten.“
Einen Einblick in digitale Innovationen erhalten Interessierte im Sommer: Am 28. Juni findet eine gemeinsame Aktion im Rahmen des bundesweiten Digitaltages statt, die praxisnahe Einblicke in die digitale Zukunft der Region bieten wird. Im Digitaltag-Programm mit Aktionen verschiedener Akteure sind unterschiedliche Mitmach-Dialog-Formate vorgesehen, die spannende Einblicke in digitale Welten geben werden.
Hintergrund: Digitalisierungsprojekte von Landkreis und Stadt Gießen
Der Landkreis Gießen ist seit 2022 eine von 73 Smart City-Modellregionen in Deutschland und wird vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert. Schwerpunkte sind die Bereiche Daten, Bildung, Gesundheit und Energie. Beispielsweise wird derzeit ein Open Data Hub aufgebaut, der eine gezielte Vernetzung von Daten ermöglicht – etwa zur besseren Planung von Maßnahmen im Bereich Hitzeprävention. Mit einem Digital.Mobil möchte der Landkreis zukünftig digitale Beratungsangebote in den ländlichen Raum bringen, während das Lern-, Tagungs- und Bewegungszentrum BERD in Lich-Eberstadt in Zusammenarbeit mit LICH Basketball e.V. und dem Unternehmen Hand+Werk GmbH eine zukunftsweisende Verbindung zwischen Bildung, Sport und Digitalisierung schafft.
Die Stadt Gießen hat mit ihrer Digitalisierungsstrategie 2030, einer interkommunalen Datenstrategie und der Smart City-Initiative die Grundlage für eine effiziente Verwaltung, datenbasierte Entscheidungen, digitale Innovationen und eine resiliente Stadtentwicklung geschaffen. Handlungsfelder sind zum Beispiel Mobilität, nachhaltige Stadtentwicklung oder digitale Bürgerdienste. Das Ziel ist es, digitale Dienstleistungen für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen hessischen Städten können zusätzliche Synergieeffekte geschaffen werden.