Gruppenfoto mit Fahrrädern vor der Kreisverwaltung.
Veröffentlicht am: 19.05.2025|Kategorien: Mobilität, Schulen und Sport|

Nachhaltig und sicher mit dem Fahrrad zur Schule

Neues Schulradroutennetz für Landkreis und Stadt Gießen geht an den Start

Nach intensiver Erarbeitung und enger Abstimmung mit Fachleuten aus den Bereichen Schule und Verkehr ist das neue Schulradroutennetz für die Stadt und den Landkreis Gießen nun offiziell online. Ziel des Projekts ist es, Schülerinnen und Schüler über vorhandene, direkte und qualitativ hochwertige Fahrradverbindungen zwischen Wohngebieten und Schulen zu informieren, um ihnen mit dem Fahrrad eine verlässliche und aktive Mobilitätsoption zu bieten. Landrätin Anita Schneider, Knut John, Landesbeauftragter für ländliche Räume, Christopher Lipp, Schuldezernent des Landkreises Gießen, Francesco Arman, Schuldezernent der Stadt Gießen, Alexander Wright, Bürgermeister und Verkehrsdezernent der Stadt Gießen, sowie Heike Mühlhans, Geschäftsführerin der ivm, haben das neue Schulradroutennetz im Rahmen einer gemeinsamen Radtour nun offiziell freigeschaltet.

Täglich macht sich eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen in Hessen auf den Weg zur Schule – ein Gang, der mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Volle Busse und eine nicht an allen Stellen optimal gestaltete Fahrradinfrastruktur machen den Schülerinnen und Schülern zu schaffen. Darum ist es besonders wichtig, dass sich die Kinder und Jugendlichen ebenso wie die Eltern- und Lehrerschaft unkompliziert darüber informieren können, welche die möglichst sicheren Wege mit dem Rad zur Schule sind.

„Dem Radverkehr kommt im gesamten Landkreis Gießen eine wachsende Bedeutung zu. Neben unserem Radverkehrskonzept ist das Schulradroutennetz eine weitere wertvolle Hilfestellung speziell für Familien mit Kindern, die sicher mit dem Fahrrad statt mit dem Elterntaxi zur Schule kommen sollen. In beiden Fällen haben wir auf die Expertise derjenigen gesetzt, die unmittelbar mit dem Thema konfrontiert sind. Ich bin überzeugt, dass wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt haben“, sagt Landrätin Anita Schneider.

Radtour führt über vielgenutzte Route durch Gießen

Gemeinsam mit allen Beteiligten gab Schneider im Rahmen einer geführten Radtour auf einem Teilabschnitt des neuen Netzes den offiziellen Startschuss für das Schulradroutennetz. Die Strecke führte von der Kreisverwaltung Gießen über die Gesamtschule Gießen-Ost bis hin zum Rathaus – eine Route, die viele Schülerinnen und Schüler täglich nutzen.

Unterwegs machten sich die Teilnehmenden ein Bild von wichtigen Neuerungen, darunter die Umweltspur am Berliner Platz. Außerdem wurde ein im Schulradroutenplaner speziell gekennzeichneter „Aufmerksamkeitspunkt“ begutachtet und besprochen. Diese Aufmerksamkeitspunkte sind im Schulradroutenplaner integriert und weisen die Nutzerinnen und Nutzer des neuen Netzes darauf hin, an welchen Stellen besondere Vorsicht im Straßenverkehr erforderlich ist. „Diese Tour hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig eine gut durchdachte und auch subjektiv sichere Radwegeführung für den Schulweg ist“, resümiert Alexander Wright, Bürgermeister der Stadt Gießen. „Wir haben zudem gesehen, wo unser Netz bereits hohe Sicherheitsstandards einhält und wo noch Potenzial für Verbesserungen besteht. Unser Ziel ist es, den Radverkehr für Schülerinnen und Schüler zu fördern und so sicher und attraktiv wie möglich zu gestalten.“

Der Schulradroutenplaner ist eine Initiative der ivm (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain), die im Rahmen des Fachzentrums Schulisches Mobilitätsmanagement vom Land Hessen gefördert wird. Bereits über 640 Schulen in Hessen sind an das Schulradroutennetz angeschlossen, das mittlerweile eine Gesamtlänge von rund 10.200 Kilometern umfasst.

„Eine eigenständige Fortbewegung von Kindern und Jugendlichen liegt uns besonders am Herzen – ob zu Fuß, mit Bus und Bahn oder auf dem Rad“, erklärt Knut John, Landesbeauftragter für ländliche Räume. „Mit dem Schulradroutenplaner möchten wir Schülerinnen und Schülern in ganz Hessen die Möglichkeit geben, selbstständig mobil zu sein.“

Schulen wurden eng in die Ausarbeitung des Netzes einbezogen

In enger Zusammenarbeit mit den Schulen, den Kommunen, dem ADFC, der Polizei und weiteren Akteuren wurde das Netz mit Unterstützung des Verkehrsplanungsbüros Planersocietät aus Dortmund für alle 33 weiterführenden Schulen sowie 7 Grundschulen konzipiert. An einigen Schulen wurden im Rahmen des Planungsprozesses vertiefende Projekttage angeboten „Wir möchten uns bei allen Unterstützern bedanken, die an der Erstellung des Schulradroutennetzes mitgewirkt haben. Im Rahmen des Planungsprozesses war es uns wichtig, auch Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur Mitsprache und Mitgestaltung zu geben. Wir hoffen deshalb sehr, dass der Schulradroutenplaner einen Beitrag dazu leistet, das Thema Mobilität an den Schulen in den Fokus zu rücken und mehr Schülerinnen und Schüler motiviert werden, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren“, so Christopher Lipp, Schuldezernent des Landkreises.

Die erarbeiteten Routenvorschläge wurden in sogenannten Schulradroutenbeiräten mit Vertreterinnen und Vertretern aus Schulen, Politik, Verwaltung und Polizei abgestimmt und nun durch die ivm als koordinierende Stelle im Schulradroutenplaner Hessen veröffentlicht. „Der Ausbau unseres Schulradroutennetzes erfolgt nach einem erprobten Verfahren, das alle relevanten Akteure vor Ort miteinbezieht“, ergänzt Heike Mühlhans, Geschäftsführerin der ivm. „Damit schaffen wir in Hessen bereits in 17 Landkreisen sowie allen kreisfreien Städten die Grundlage für einen möglichst sicheren sowie eigenständigen Weg mit dem Fahrrad zur Schule.“

Erstmals wurden im Programm auch für ausgewählte Grundschulen spezielle Radschulwegepläne entwickelt – eine Initiative, die von den sieben Bikeschools in Stadt und Landkreis Gießen ausgeht. Da Grundschulkinder ganz andere Anforderungen an einen sicheren Schulweg per Rad haben als ältere Schülerinnen und Schüler, betritt das etablierte Programm hier fachlich Neuland. Besonderes Augenmerk liegt darauf, dass Grundschulkinder vorrangig Gehwege sowie vom Straßenverkehr abgetrennte Radwege nutzen, um sicher ans Ziel zu kommen. „Gerade für die Jüngsten ist es entscheidend, dass ihre Schulwege an ihre besonderen Bedürfnisse angepasst sind“, erklärt Francesco Arman, Schuldezernent der Stadt Gießen. „Hier sind auch die Eltern gefragt, die Strecken gemeinsam mit ihren Kindern zu erkunden und ihnen Orientierung zu geben. Eine gute Mobilitätserziehung in jungen Jahren legt dabei den Grundstein für verantwortungsbewusste Erwachsene, die sich souverän und umsichtig im Verkehr bewegen.“

Die offizielle Freischaltung im Schulradroutenplaner gab dabei den Startschuss für die Nutzung des neuen Netzes, das nun den Schülerinnen und Schülern in Stadt und Landkreis zur Verfügung steht. Zudem wurden sieben Grundschulradwegepläne feierlich an die Schuldezernenten von Stadt und Landkreis Gießen überreicht.

Das neue Schulradroutennetz ist ab sofort im „Schulradroutenplaner“ abrufbar und hilft Schülerinnen und Schülern über eine Website oder per App, den besten Weg mit dem Fahrrad zur Schule zu finden.

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