Landkreise spielen eine wichtige Rolle für den Klimaschutz weltweit
Landrätin und DLT-Vizepräsidentin Anita Schneider arbeitete für die deutschen Landkreise auf der Weltklimakonferenz in Baku mit
Was können Menschen und Politik vor Ort für Nachhaltigkeit tun? Welche Entscheidungen, Impulse und Initiativen in Dörfern, Gemeinden und Städten bewirken Klimaschutz? Auch diese Fragen und Beispiele der kommunalen Ebene sind in die Weltklimakonferenz COP 29 in Baku eingeflossen: Anita Schneider, Landrätin des Landkreises Gießen, hat in ihrer Funktion als Vizepräsidentin des Deutschen Landkreistages (DLT) vier Tage lang an der nun zu Ende gegangenen COP 29 in der Hauptstadt von Aserbaidschan teilgenommen. Sie verdeutlichte dabei die wichtige Rolle, die die Landkreise einnehmen.
Auf Einladung des Klimasekretariats der Vereinten Nationen (UNFCCC) in Bonn arbeitete Landrätin Schneider als Vertreterin der deutschen Landkreise in Foren und Diskussionsrunden mit. Ziel ist, Projekte vorzustellen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und neue Initiativen anzustoßen. „Kommunale Projekte für Klimaschutz und Nachhaltigkeit mögen im Einzelnen zwar klein sein, in Summe aber nehmen sie eine bedeutende Rolle ein“, erklärt Landrätin Schneider, die auch Botschafterin für kommunale Entwicklungszusammenarbeit des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist.
Mehr Gewicht für die Landkreise auf Ebene der Vereinten Nationen
Im Fokus der Öffentlichkeit stünden bisher vor allem Perspektiven und Lösungsansätze der übergeordneten staatlichen Ebene. Zudem seien Klimaschutzfragen urbaner Zentren öffentlich wesentlich präsenter als die ländlicher Räume, erklärte Schneider. So hat sich im Zuge der deutschen G7-Präsidentschaft das internationale Städtebündnis „Urban 7“ zusammengeschlossen. „Hier ist es erforderlich, neben der Perspektive der Städte auch die Ebene von Regionen und Landkreisen sichtbarer zu machen und sie international zu fördern“, sagte Schneider.
Der Deutsche Landkreistag strebt aus diesem Grund eine offizielle Partnerschaft mit dem Klimasekretariat der Vereinen Nationen an. Viele Landkreise verfügen über Erfahrungen mit Klimaschutzprojekten und -Partnerschaften mit Ländern des globalen Südens, die auf individuelle Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten sind. Partner der kommunalen Ebene und der Landkreise ist dabei die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), die im Auftrag des BMZ seit mehr als 20 Jahren Initiativen fördert und begleitet.
In die Arbeitsfelder der COP 29 flossen unter anderem Beispiele der Landkreise München, Karlsruhe, Vorpommern-Greifswald und Gießen ein. Die Handlungsfelder reichen von aktivem Klimaschutz mit Partnern vor Ort bis hin zu Projekten der erneuerbaren Energie mit ortsansässigen Unternehmen.
Landrätin Schneider gab in Baku Einblicke in Projekte gemeinsam mit Innocent Ssekiziyivu, dem Bürgermeister von Mubende in Uganda. Mubende und den Landkreis Gießen verbindet seit mehreren Jahren eine Klima-Partnerschaft. Sie steht auch im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Landkreises Gießen, die nach einem breiten Beteiligungsprozess auf den Weg gebracht wurde. Sie setzt die internationalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene um.
Im Gespräch mit Massamba Thioye, dem Leiter des Climate Change Global Innovation Hub der Vereinten Nationen, konnte Landrätin Schneider weitere Schritte auf dem Weg zu einer Partnerschaft des Deutschen Landkreistages mit dem Klimasekretariat der Vereinen Nationen erörtern. Dabei wurde auch ein Treffen zur Vertiefung in den kommenden Wochen vereinbart.
„Die Kommunen und Landkreise spielen eine wesentliche Rolle in der Daseinsvorsorge für die Menschen. Genau das befähigt sie dazu, Lösungsansätze für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Alltag vor Ort zu finden“, bilanziert Landrätin Schneider.