Veröffentlicht am: 28.11.2024|Kategorien: Ländlicher Raum|

Anhänger für hofnahe Schlachtung in der Praxis vorgeführt

Metzger und Landwirte erfahren Vorteile der „teilmobilen Schlachtung“

Ein Transport zur Schlachtstätte ist für Tiere eine Strapaze – das Verladen und Warten sorgen für großen Stress. Darunter leiden nicht nur die Tiere, Stresshormone wirken sich auch negativ auf die Fleischqualität aus.

Im Landkreis Gießen ist in diesem Jahr das Pilotprojekt „Hofnahe Schlachtung“ gestartet, welches heimischen Landwirtschaftsbetrieben eine Schlachtung von Rindern auf dem eigenen Hof oder direkt an der Weide ermöglicht. Dafür steht dank einer Förderung des Landkreises ein speziell ausgestatteter Schlachtanhänger mit einer Fixiereinrichtung zur Verfügung. Fleischproduzierende Betriebe können diese sogenannte teilmobile Schlachteinheit ausleihen.

Fleischer baten um praktische Vorführung der Schlachteinheit

Wie damit in der Praxis verfahren wird, konnte eine Gruppe interessierter Landwirte und Metzger auf dem Landwirtschaftsbetrieb Hornischer in Reiskirchen erfahren, der bereits Erfahrungen gesammelt hat Die regionale Fleischerinnung hatte Interesse an einer Vorführung signalisiert, Projektmanagerin Dagmar Kühnert von der Ökomodellregion Lahn-Dill-Gießen organisierte darauf den Termin für einen interessierten Expertenkreis.

Soll ein Tier geschlachtet werden, wird es direkt von der Weide oder aus dem Stall in die mobile Fangeinrichtung geführt, dort vom Schlachter betäubt und anschließend entblutet. Der Vorgang dauert nur kurze Zeit. Mit dem Anhänger wird das Tier dann direkt zur Weiterverarbeitung in eine regionale Metzgerei gebracht.

Hervorragende Fleischqualität bedeutet auch größere Wertschöpfung

Christian Zuckermann, Dezernent für den ländlichen Raum sowie für Veterinärwesen und Verbraucherschutz im Landkreises Gießen, wirbt aus verschiedenen Gründen für die Nutzung der sogenannten „Teilmobilen Einheit“: „Obwohl nur einzelne Tiere auf diese Art geschlachtet werden können, ermöglicht die mobile Schlachteinheit vor allem kleineren Betrieben, erstklassiges Fleisch anbieten zu können. So werden Aspekte des Tierwohls und der regionalen Wertschöpfung miteinander verknüpft.“

Margot Schäfer, Leiterin der Abteilung für den ländlichen Raum, konstatiert: „Die teilmobile Schlachtung ist nicht nur tierfreundlich und bietet bessere Fleischqualität, sie eröffnet unseren Landwirten und Metzgern in der Region auch eine Profilierungsmöglichkeit. Daher zielt unser Projektteam der Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen darauf ab, das Verfahren der „teilmobilen Schlachtung“ stärker zu etablieren und weitere Landwirte und Metzger für das Verfahren zu gewinnen“.

Vorstellung überzeugt und liefert neue Denkanstöße

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Umsetzung und den Möglichkeiten der teilmobilen Schlachtung. Sie nahmen viele neue Eindrücke und Denkanstöße mit, versichert Projektmanagerin Dagmar Kühnert im Nachgang.

Die „Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen“ ist bei der Abteilung für den ländlichen Raum angesiedelt und wird vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) finanziell gefördert. Ansprechpartnerin für das Thema „Mobile Schlachtung“ ist Dagmar Kühnert, Telefon: 06441 407-1765 bzw. dagmar.kuehnert@lahn-dill-kreis.de

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