In der einen Hand einen Faustkeil aus der Altsteinzeit, in der anderen eine VR-Brille: Dennis Stephan bringt im vhs-Kurs Uraltes mit der digitalen Moderne zusammen. (Foto: Landkreis Gießen)
Veröffentlicht am: 17.02.2025|Kategorien: Kultur und Bildung|

Mit der VR-Brille in die Steinzeit reisen

vhs Landkreis Gießen bietet im Rahmen des Projekts „Smartes Gießener Land“ spannende Kurse im BERD

Der Blick geht hoch zur Decke: ganz schön groß, diese Höhle. Dann schaut man zur Seite und blickt durch den Höhleneingang hinaus zum Meer, auf dessen Blau die Sonne scheint. Allerdings sitzt man gar nicht wirklich in der Gorham-Höhle in Spanien, sondern in einem Seminarraum in Lern-, Tagungs- und Bewegungszentrum BERD in Lich-Eberstadt. Die Volkshochschule Landkreis Gießen nutzt die vielfältigen Möglichkeiten dieses Lernorts und veranstaltet dort Kurse, die durch die digitale Ausstattung von BERD überhaupt erst umsetzbar werden.

So wie die Einführung in die digitale Altertumsforschung am Beispiel von Oberhessen, bei der die Teilnehmenden via VR-Brille in einer spanischen Höhle landen. Kursleiter Dennis Stephan will an sechs Terminen zeigen, wie man mit Zukunftstechnik aus der Vergangenheit lernen kann. Der Archäologe gibt einen Überblick über die archäologische Erforschung der Region – von den ersten Ausgrabungen bis zu neuen Entdeckungen.

Das Besondere: Durch die Nutzung der VR-Brillen können die Teilnehmenden sowohl die Ausgrabungsstätten besuchen als auch wichtige Fundstücke von allen Seiten betrachten, als stünden sie im Museum und würden die Vitrine umrunden. Denn VR steht für Virtual Reality, also virtuelle Realität. Am Beispiel der Gorham-Höhle erfahren die Archäologie-Interessierten gleich zu Kursbeginn, wie sich das anfühlt. Mit der Brille werden sie in eine 3D-Umgebung versetzt, die ausgesprochen real wirkt. Mithilfe von Controllern können sie sich in dieser virtuellen Realität bewegen.

Mit digitaler Technik in die Welt der Archäologie

Die VR-Brillen sind nur ein digitales Werkzeug, dessen sich Dennis Stephan im Laufe des Kurses bedienen wird. So zeigt er, wie man mit einem QR-Code zu einem mit einem Punktwolken-Scanner aufgenommenes 3-D-Foto gelangt und wie man digitale Museumssammlungen nutzen kann. Im Laufe des Kurses werden Entdeckungen wie die Siedlungen von Eberstadt, das goldene Schwert vom Vorderwald und der Hortfund von Lindenstruth ebenso behandelt wie jüngste Funde auf dem Gießener Marktplatz. „In der Archäologie wird nur noch selten ausgegraben, es wird hauptsächlich mit digitalen Methoden gearbeitet“, erläutert Stephan – wie das geht, ist ebenfalls Gegenstand des Kurses.

Gefördert wird der Kurs, der nur eines von vielen Angeboten der vhs Landkreis Gießen rund um das Thema Digitalisierung ist, im Rahmen des Smart Cities-Modellprojekts „Smartes Gießener Land“. Dieses vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geförderte Projekt hat auch BERD mit ermöglicht. Der Zukunftsort wurde ins Leben gerufen durch eine Kooperation des Landkreises mit dem Unternehmen Hand & Werk GmbH und dem Verein Lich Basketball.

„Mit dem Projekt Smartes Gießener Land möchten wir den Menschen im Landkreis Gießen digitale Innovationen näherbringen und digitale Teilhabe ermöglichen. Dieser Kurs ist ein wunderbares Beispiel, erste begleitete Erfahrungen mit der VR-Technologie zu sammeln und sich über archäologische Fragestellungen zu informieren und auszutauschen“, sagt Landrätin und Volkshochschuldezernentin Anita Schneider.

BERD verbindet auf einzigartige Weise die Themen Bildung, Bewegung und Digitalisierung – neben einer digitalen Golfanlage ebenso 3D-Drucker und Plotter, einen Speedcourt, moderne Konferenz- und Veranstaltungsräume. Genutzt werden kann BERD von allen Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises – bei vhs-Bildungsangeboten, von Vereinen, Organisationen, Initiativen oder Unternehmen.

Alle Angebote, die die vhs Landkreis Gießen in BERD macht, gibt es unter www.vhs-gießen-kreis.de/wir fuerdenlandkreis/berd/. Dort gibt es auch weitere Informationen über BERD und seine Möglichkeiten. Wer mehr über das Projekt „Smartes Gießener Land“ wissen will, wird unter smart.lkgi.de fündig.

Und wer jetzt noch Lust hat, in den Kurs von Dennis Stephan einzusteigen, der kann das immer noch tun. Die weiteren Termine finden am 21. und 28. Februar sowie am 7. und 14. März statt, jeweils ab 18 Uhr. Die Gebühr beträgt insgesamt sechs Euro. Interessenten können sich unter (0641) 9390-5700 oder kvhs.giessen@lkgi.de melden – oder einfach beim nächsten Kurstermin im BERD, Im Löchel 2, in Eberstadt vorbeischauen.

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