Jahresabschluss des Katastrophenschutzes
Landkreis Gießen zeichnet ehrenamtliche Mitglieder aus
Es hätte kaum einen passenderen Ort geben können, um am vergangenen Wochenende den Jahresabschluss des Katastrophenschutzes im Landkreis Gießen zu feiern: Das neue Gelände des DRK Ortsvereins Lich wurde tags darauf eingeweiht und steht sinnbildlich für die gute Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Gießen und den Einheiten im Katastrophenschutz. Eingeladen waren unter anderem Mitglieder der Feuerwehren, des DRKs, der Johanniter, des THWs, der DLRG, der Polizei und der Bundeswehr. Dr. Klaus Döring, Präsident des DRK-Kreisverbands Marburg-Gießen, hieß die verschiedenen Vertretungen im neuen Katastrophenschutz-Stützpunkt willkommen und betonte in seiner Begrüßung die Stärke der Gemeinschaft.
Landrätin Anita Schneider bedankte sich bei dem diesjährigen Gastgeber für die Ausrichtung der Veranstaltung und bei dem Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises Gießen unter Leitung von Kreisbrandinspektor Mario Binsch und seinem Team für die Organisation der Ehrungen. In ihrer Rede ging Landrätin Schneider auf die bewegten Zeiten ein, in denen sich der Katastrophenschutz aktuell befindet: „Neben Naturkatastrophen wie Starkregen, Hochwasser und Dürre müssen wir Vorkehrungen treffen angesichts der besonderen Bedrohungslage durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der mögliche Folgen wie Cyberangriffe, Gasmangellage und Stromausfälle mit sich bringen kann.“
Bewegte Zeiten für den Katastrophenschutz im Landkreis Gießen
Sich zu wappnen bedeute in diesem Zusammenhang auch, die Datenlage zu kennen, weshalb der Landkreis im Rahmen des Projekts Smarte Region Gießener Land an einem Daten-Hub und verschiedenen Sensoren arbeite. Ein weiterer wichtiger Punkt sei es, der Bevölkerung zu helfen, sich selbst besser schützen zu lernen, womit der Landkreis, aber auch die Hilfsorganisationen, bereits in Kita und Schule ansetzen.
„Die gestiegene Bedrohungslage in der Welt hat auf Bundesebene zum Ausbau der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands geführt“, erklärte Landrätin Schneider und erläuterte die Konsequenzen für den Katastrophenschutz vor Ort. Die Verteidigung in Deutschland ist in zwei Säulen aufgebaut: Auf der einen Seite die militärische Verteidigung durch Bundeswehr und Nato und auf der anderen Seite die zivile Verteidigung. Letztere betrifft den Katastrophenschutz im Landkreis und gliedert sich in vier Bereiche. Zur „Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsgewalt“ gehört zum Beispiel die Einstellung eines Business Continuity Managers, der dabei unterstützt, kritische Prozesse in der Kreisverwaltung sicherzustellen, aber auch das Aus- und Fortbildungsprogramm der Verwaltungsstäbe durch das Land Hessen.
Im Bereich des „Zivilschutzes“ – also dem Schutz der Bevölkerung – hat der Landkreis die Einheiten des Katastrophenschutzes im vergangenen Jahr mit 132.450 Euro für Satellitentelefone, Schutzkleidung und Schulungsmaßnahmen unterstützt. In diesen Bereich fällt ebenfalls die Investition des Landkreises von rund 2,8 Millionen Euro in die Katastrophenschutz-Stützpunkte in Lich und die Gießener Eichgärtenallee. Zur „Versorgung der Bevölkerung“ steht der Katastrophenschutz in Kontakt mit Lebensmittel- und Trinkwasserversorgern.
Für die „Unterstützung der Streitkräfte“ nimmt der Landkreis an Übungen der Bundeswehr teil und hat eine der Übungen im Gefahrenabwehrzentrum ausgerichtet. Im Nato-Bündnisfall ist vorgesehen, dass Soldaten mit Einsatzfahrzeugen an die östliche Grenze des Nato-Gebiets verlegt werden müssen. Hier würde Deutschland als Drehscheibe eine wichtige Rolle einnehmen.
„Bewegte Zeiten folglich, in denen sich der Katastrophenschutz aktuell befindet“, fasste Landrätin Schneider zusammen. „Umso wichtiger ist es, dass die Einheiten des Katastrophenschutzes im Landkreis Gießen an einem Strang ziehen. Für das ehrenamtliche Engagement aller Mitglieder im Katastrophenschutz bedanke ich mich ganz herzlich auch im Namen der politischen Gremien des Landkreises.“
Ehrenamtliche geehrt mit Brandschutzverdienstzeichen, Katastrophenschutzmedaillen und Anerkennungsprämien
Im Rahmen der Ehrungen erhielt Thomas Schmitt für seine 25,5-jährige Tätigkeit als Kreisbrandmeister und Ehrenbeamter des Landkreises Gießen das Goldene Brandschutzverdienstzeichen für hervorragende Verdienste um den Brandschutz. Anerkennungsprämien des Landes Hessen wurden an langjährige Mitarbeitende des DRK übergeben.
Die Goldene Katastrophenschutzmedaille für 40 Jahre aktive Dienstzeit überreichte Landrätin Schneider an Michael Pohl (1. Sanitätszug Landkreis Gießen) sowie Hiltrud Keil, Ulrich Rühl und Detlef Rupp (2. Sanitätszug Landkreis Gießen).
Für 25 Jahre aktive Dienstzeit ging die Silberne Katastrophenschutzmedaille an Sebastian Fritsche und Nico Sembrowski (1. Betreuungszug Landkreis Gießen), Markus Pohl (1. Sanitätszug Landkreis Gießen), Harald Nold und Isabelle Richter (2. Sanitätszug Landkreis Gießen) sowie Thorsten Gries (Erweiterte Wasserrettungsgruppe Heuchelheim).
Die Bronzene Katastrophenschutzmedaille für 10 Jahre aktive Dienstzeit wurde verliehen an Marcus Schulze (1. Betreuungszug Landkreis Gießen), Lukas Fischer, Jörg Grund, Richard Lange, Andreas Lenz und Christian Lenz (2. Betreuungszug Landkreis Gießen), Marcel Krug, Daniela Schwarz, Dr. Stefan Steidl und Tim Zehner (1. Sanitätszug Landkreis Gießen), Kai Bröder, Daniel Burks, Susanne Diehl, Katharina Hanak, Jörg Nils Karl und Katharina Schmidt (2. Sanitätszug Landkreis Gießen), Andreas Heinisch, Martina Klee und Michael Klier (Katastrophenschutzstab Landkreis Gießen), Christian Reuling (Erweiterte Wasserrettungsgruppe Gießen), Svenja Schäfer (Gefahrstoff-ABC-Messzentrale Landkreis Gießen) sowie Markus Seegmüller (Informations- und Kommunikationszentrale Landkreis Gießen).